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Ruedi Gerber ist Präsident von WaldLuzern. Foto: Alexander Jaquemet / zVg

ZeitschriftenLesezeit 2 min.

«Wir müssen 70 bis 80 Franken pro Festmeter bekommen»

Zurzeit laufen Verhandlungen zwischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern sowie den Betreibern von Holzkraftwerken, die auf der Suche nach mehr Holz für die Energienutzung sind. Doch wer mehr Holz verlangt, muss auch mehr bezahlen, so die Devise von WaldLuzern-Präsident Ruedi Gerber.

Wir stehen noch in den Anfängen bezüglich Verhandlungen mit den Betreibern von geplanten Holzkraftwerken. Die Waldseite muss signalisieren, was für Preisvorstellungen sie hat. Vor allem ist störend, dass einfach immer mehr Holz verlangt wird, die dafür bezahlten Preise beim Energieholz aber nicht mitziehen. 

Wenn wir mehr Energieholz aus den Wäldern holen sollen, ist das verbunden mit hohen Erschliessungs-, Bringungs- und Personalkosten, denn es müssen immer abgelegenere Waldstücke bewirtschaftet werden. Für uns ist klar: Es kann nicht einfach heissen, der Wald vermag das benötigte Holz nicht zur Verfügung zu stellen, während der Preis für einen Kubikmeter Hackschnitzel irgendwo zwischen 30 und 50 Franken pro Festmeter bleibt. Das ist zu tief. Damit sich die Holznutzung für die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer lohnt, müssen sie mindestens 70 bis 80 Franken pro Festmeter erhalten. 

Wenn wir zusätzliches Holz aus dem Wald holen und eine steigende Nachfrage befriedigen sollen, geht das nicht, ohne dass Kraftwerke die Preise bei Lieferverträgen deutlich nach oben anpassen. Bei denjenigen Kraftwerken, die schon etabliert sind, braucht es eine Übergangszeit. Die Waldseite muss hier respektieren, dass die bisherigen Abgeltungsbedingungen nicht so schnell angepasst werden können.

Eine generelle Preiserhöhung für Energieholz ist auch deshalb zwingend, weil sie eine unmittelbare Auswirkung auf den Arbeitsplatz Wald hat. Können Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer den Forstunternehmen nicht mehr bezahlen, sind diese gezwungen, die Löhne für ihre Mitarbeiter tief zu halten. Das wiederum führt zum bekannten Phänomen, dass Fachpersonal vermehrt in Branchen mit höheren Löhnen abspringt. Gefordert sind aber nicht nur wir vom Verband, sondern auch jeder einzelne Förster. Sie müssen vermehrt dafür einstehen und öffentlich sagen, dass sie die Energieholzerntekosten nicht decken können und deshalb höhere Preise verlangen. (Ruedi Gerber)

 

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